Arbeitshilfe

Arbeitshilfe für Projektträger:innen des Regionalen Kultur Programms NRW

Hrsg. vom MKW NRW (Ref. 425) zusammen mit kubia / IBK e.V., Köln

Projektträger:innen und solche, die es werden wollen, erhalten hier eine Arbeitshilfe zur barrierefreies/-armen Gestaltung von Kulturprojekten und -veranstaltungen sowie ein Glossar zur Barrierefreiheit.

Die Arbeitshilfe als auch das Glossar stehen als PDF-Datei zur Verfügung.

Definition Barrierefreiheit

„Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind. Hierbei ist die Nutzung behinderungsbedingt notwendiger Hilfsmittel zulässig.“ (§ 4 Behindertengleichstellungsgesetz – BGG)


Barrierefreiheit macht die Teilhabe für Menschen mit Behinderung möglich.

Barrierefreiheit kann sich auf das Publikum beziehen, aber auch auf die künstlerische Produktion, wenn Künstler:innen mit Behinderung beteiligt sind. Dabei spiel auch die Integration künstlerischer Ausdrucksformen und Perspektiven von Menschen mit Behinderung in das Programm eine wichtige Rolle.

Nachgeordnete Barrierefreiheit meint begleitende Maßnahmen, damit Menschen mit Behinderung an einer Kulturveranstaltung teilnehmen können (z.B. durch Untertitel oder Audiodeskription).

Bei Integrierter Barrierefreiheit werden Maßnahmen zur Barrierefreiheit direkt in die Kunst und die künstlerische Produktion integriert (Aesthetics of Access).

Allgemeine Tipps zum Vorgehen

In der Praxis ist es oft nicht möglich, alles umfassend barrierefrei zu gestalten. Aber jede Maßnahme, die unternommen wird, hilft, und ist ein Schritt in die richtige Richtung!

Fangen Sie möglichst früh mit Ihren Planungen zur Barrierefreiheit an und beziehen Sie Betroffene von Beginn an mit ein.

Gehen Sie mit realistischen Erwartungen an Ihre Planungen.

Ein systematisches Herangehen an die Barrierefreiheit ist besser als ein punktuelles Vorgehen.


Es gibt unterschiedliche Formen von Behinderungen, die sich auf folgende Kategorien beziehen lassen:

  •  Bewegen / Mobilität / Körperempfinden
  •  Hören
  •  Sehen
  •  Kognitives Verstehen
  •  Psychisches Empfinden

Die Kategorien lassen sich weiter unterteilen. Zum Beispiel zählen zu den Menschen mit Hörbehinderung taube Menschen, schwerhörige Menschen oder Menschen, die verzerrt hören.

Entscheiden Sie, in welcher Kategorie Sie konkret Barrieren abbauen wollen (z.B. zunächst für schwerhörige Menschen und für taube Menschen?). Informieren Sie sich über die Behinderungen. Nehmen Sie am besten Kontakt mit Menschen mit Behinderung oder mit den Verbänden auf, um mehr über die Behinderung und die Bedarfe zur Barrierefreiheit zu erfahren.

Klären Sie, was die konkreten Barrieren bei dem Besuch Ihrer Kulturveranstaltung sind und wie sie am besten beseitigt werden können.

Nehmen Sie dabei möglichst die ganze Servicekette in den Blick und fragen Sie, wo z.B. für Menschen mit Hörbehinderung die Barrieren auftreten:

  • Öffentlichkeitsarbeit (Website, Flyer, Programmheft, social media etc.)
  • Ticketing
  • Architektur des Veranstaltungsorts
  • Sanitäranlagen und Gastronomie
  • Die Veranstaltung selbst (Konzert, Theateraufführung, Ausstellung etc.)
  • Das Servicepersonal
  • Sicherheitsmaßnahmen
  • Ist Ihr Veranstaltungsort auch gut und sicher erreichbar?

Und sonst:

  • Ermitteln Sie die Kosten für die geplanten Maßnahmen zur Barrierefreiheit. Dazu zählen auch Planungskosten, Aufwandsentschädigungen für beteiligte Verbände und die Kosten für Dienstleister im Bereich Barrierefreiheit. Erstellen Sie einen Zeit- und Maßnahmeplan und setzen Sie Prioritäten.
  • Beteiligen Sie bei der Planung und Umsetzung ggfs Dienstleister mit der entsprechenden Expertise.
  • Veröffentlichen und kommunizieren Sie, was bei Ihrem Kulturprojekt konkret barrierefrei ist (und was nicht). Welche Unterstützungsbedarfe bieten Sie an (z.B. Rollstuhlplatz, Übersetzung in Gebärdensprache, Audiodeskription, Assistenz)?
  • Diese Informationen bilden für Menschen mit Behinderung eine wichtige Entscheidungsgrundlage, ob sie an der Kulturveranstaltung teilnehmen wollen und können. Sprechen Sie aktiv die unterschiedlichen Besuchergruppen an. Machen Sie es potentiellen Besucherinnen und Besuchern so einfach wie möglich, Informationen über Ihre Angebote zu erhalten.
  • Manches muss sich erst herumsprechen, bevor es angenommen wird.
  • Werten Sie Ihre Erfahrungen aus. Was hat gut funktioniert, was weniger?


Weiterführende Informationen, um Vorhaben möglichst barrierefrei zu gestalten:

  • Aktion Mensch: Veranstaltungen barrierefrei gestalten: Link
  • Aktion Mensch: Checkliste - So wird Ihre Veranstaltung barrierefrei (4 Seiten). Link
  • Bundesfachstelle Barrierefreiheit: Checkliste barrierefreie Veranstaltungen: Link
  • BKB Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit e. V.: Handreichung und Checkliste für barrierefreie Veranstaltungen (hrsg. 2012; umfassende Handreichung zum Thema auf insgesamt 85 Seiten): Link zum PDF-Download
  • Handbuch zur Planung und Umsetzung von Barrierefreiheit in Jugend- und Kultureinrichtungen, hrsg. v. Landesverband Soziokultur Sachsen e.V. (2013), 62 Seiten; speziell auch für Kultureinrichtungen: Link zum PDF-Download
  • Piktogramme zum Thema Barrierefreiheit können kostenlos u.a. von folgender Internetseite heruntergeladen werden: Link
  • Informationen über ein Kennzeichnungssystem für Gebäude und Tourismusangebote: Link
  • Logos über Gebärdensprache und Leichte Sprache finden Sie u.a. unter: Link
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